Europa im Fokus, KV Ruhrgebiet

Polen im Wandel

Diesen Dienstag stellte Jan Zimmermann Polen im Rahmen des Länderabends der JEF Ruhrgebiet vor. Neben Tatsachen und Eindrücken zum Land und seines Aufenthaltes dort, regte er dabei eine Diskussion über den polnischen Platz in Europa an.

Wegen seines halbjährigen Aufenthaltes dort lag es nahe, dass Jan die aktuelle Kulturhaupstadt Europas, Breslau (pol. Wroc &lstrok aw), als Stellvertreterin für das heutige Polen wählte. Es gibt einerseits ein starkes Streben nach Modernisierung, so kann zum Beispiel die Abwesenheit von Ladenschlusszeiten als Reaktion auf den Mangel zu Zeiten des Sozialismus verstanden werden. Auf der anderen Seite spielen traditionelle Werte auch im heutigen Polen eine große Rolle.

Wichtige Rolle der Kirche

Besonders die katholische Kirche ist identitätsstiftend für Polen; der ehemalige Papst Johannes-Paul II wird auch heute noch von vielen im Land verehrt, so gibt es kaum eine Stadt ohne Denkmal für ihn. Gerade in Breslau genießt darüber hinaus auch der frühere Erzbischof Boles &lstrok aw Kominek ein ähnlich großes Ansehen wie Johannes-Paul II. Er leistete 1965 mit seinem Hirtenbrief, aus dem vor allem die Worte „Wir vergeben und bitten um Vergebung“ bekannt wurden, einen Beitrag zur deutsch-polnischen Verständigung nach dem zweiten Weltkrieg.

Heute gilt das Verhältnis zwischen beiden Ländern trotz einiger verbliebener gegenseitiger Vorurteile als so gut wie noch nie. Es gibt nur noch wenige Polen, die Deutschland als Bedrohung wahrnehmen, die Angst vor russischer Aggression hingegen ist hingegen noch weit verbreitet. So kam es, dass infolge der jüngsten bewaffneten Konflikte in Osteuropa in polnischen Medien darüber diskutiert wurde, ob die Bundeswehr Polen im Kriegsfall verteidigen könnte.